Die MYS - Monaco Yacht Show - ist eine Veranstaltung der Superlative. Werften wie Ferretti und Benetti stellen hier ihre neuesten Entwicklungen vor. Motorhersteller und Ingenieure für Navigationselektronik eigen Neuheiten im High-Tech-Bereich. Designer stellen Entwürfe für die Ausstattung und Inneneinrichtung der teuren Luxus-Spielzeuge vor. Hier trifft sich jährlich die Creme de la Creme der Superreichen und interessiert sich begeistert für die Neuerungen am Markt.
Diskretion ist das höchste Gut auf der Ausstellung. Deswegen beauftragen die Käufer ihre Juristen, Assistenten oder Berater mit dem Kauf der Yachten. Die zukünftigen Yachtbesitzer wollen unerkannt bleiben. Für sie bedeutet der Besitz einer Yacht vor allem eines: Rückzug. Meilenweit von der Küste entfernt gibt es kaum Paparazzi. Niemand versucht, sie bei ihrer Erholung zu stören, es gibt keine Belästigungen. Eine Yacht ist also eine sehr persönliche und private Investition. Auch die Daten um eine Yacht werden sehr sensibel behandelt. Keiner soll erfahren, wie viel Geld für ein solches Luxusobjekt investiert wurde - und schon gar nicht, von wem. Umso größer war der Eklat, als 2009 bekannt wurde, dass der russische Magnat Abramowitsch eine Yacht für 340 Millionen Euro kaufte - und von dieser Yacht auch noch Fotos im Internet kursierten. Seit diesem Desaster geht die Yacht-Branche noch diskreter mit allen Daten zu Schiff und Eigner um.
Interviews mit der Presse werden kaum gegeben. Schon gar nicht von den Superreichen, die sich selten auf der Yachtausstellung blicken lassen. Während ihre Assistenten und Berater die neuen Schiffe begutachten, genießen sie Cocktails in einer der diskreten Bars und Lounges in Monaco. Die Yachtbesitzer bleiben unter sich. In fast jeder Bar finden Veranstaltungen für “geschlossene Gesellschaften” statt, an denen nur mit persönlichen Einladungen teilgenommen werden kann.
Wer eine Yacht kaufen will, muss sich diese jedoch auch langfristig leisten können. Die Unterhaltung einer Yacht sollte nicht unterschätzt werden. Die Crew, die Liegegebühr, Wartung und Instandhaltung eines solchen schwimmenden Anwesens können zwischen 20 und 400 Millionen Euro kosten. Und natürlich ist da noch der Sprit. Auf See zählt schließlich die Leistung - so ist es nicht unüblich, dass man für 20 Kilometer Fahrt zwischen 600 und 1.800 Liter Diesel verbraucht.
Obwohl es in den Wünschen nach der Außendarstellung große Unterschiede gibt, ist man sich bei der Ausstattung einig - alles muss rein. Ein Helikopterlandeplatz ist ebenso obligatorisch wie der Swimmingpool an Deck. Der Whirlpool muss genauso an Bord sein wie die zahlreichen Sofalandschaften. Schwarze Ledersessel im Offiziersraum sind ein Must-Have - ebenso wie die Massagesessel im Saunabereich. Für Exklusivität ist viel Freiraum - für Extravaganzen jedoch nicht. Hierfür ist der Markt einfach zu klein. Dennoch finden sich auch Yachten mit eigenem Kinosaal in Monaco wieder.
Eine Yacht zu besitzen ist also kein billiges Vergnügen. Dafür erhält man jedoch das, was Superreiche am wenigsten besitzen: Freiraum, Ruhe und Privatsphäre.