Herando Magazin

02.10.2023

Fliegeruhren - robuste Helden der Lüfte

Fliegeruhren gehören zu den Klassikern in der Geschichte moderner Zeitmesser. Seit über 100 Jahren leisten sie ihren Besitzern treue Dienste und sind auf Hochpräzision ausgelegt. Wegen ihrer zeitlosen Merkmale erfreuen sie sich heute großer Beliebtheit und werden mit starker Nachfrage gehandelt.

Es verwundert nicht, dass die ersten Fliegeruhren von einem Giganten für Luxusuhren hergestellt wurden. Das Unternehmen Cartier begann mit der Konstruktion einer besonderen Uhr, die eigens auf die Bedürfnisse von Piloten zugeschnitten war (Ref. 2656), eine Erfolgsgeschichte in einem noch nie berührten Gebiet für klassische Juweliere.

Der Auftrag zur Entwicklung einer solchen speziellen Uhr kam von Louis Cartiers Freund und leidenschaftlichem Flugpionier Alberto Santos Dumont. Dieser gilt als Vater der Luftfahrt. Dumont war als Spross reicher Kaffeeplantagenbesitzer bereits mit 18 Jahren Millionär. Dumont lernte den Jungen Louis Cartier in Paris kennen, der Stadt, in der er studierte. Aufgrund dieser engen Verbindung wurde Alberto Santos Dumont die Ehre zuteil, dass die erste Fliegeruhr nach ihm benannt wurde: Santos. (Ref. 2656)

Der Grund für den Auftrag an den Juwelier war einfach. Santos stellte fest, dass das Ablesen der damals üblichen Taschenuhren an Bord sehr schwer war. Das Lenken eines Luftschiffs bedurfte äußerster Konzentration und somit war das genaue Ablesen einer damals üblichen Taschenuhr kaum möglich und sehr aufwändig. Deswegen entwickelte er 1904 mit seinem Freund Louis Cartier eine Armbanduhr, die speziell auf die Bedürfnisse damaliger Piloten ausgerichtet war.

Alberto Santos Dumont meisterte am 23. Oktober 1906 mit seiner “14-bis” den ersten beglaubigten Motorflug. Damals flog seine Maschine sensationelle 60 Meter weit. Er war der erste Pilot, der mit eigener Motorkraft vom Boden abhob. Je weiter die Flugzeuge im Laufe der Zeit flogen, desto weiter entwickelte sich auch die Fliegeruhr. Sie wurde zu einem notwendigen Navigationsinstrument.

Die typischen Merkmale der Fliegeruhren sind auch heute noch beliebt. Sie haben Ähnlichkeit mit den Bordinstrumenten in einem Flugzeug und einen großen Durchmesser. Das Ziffernblatt ist dunkel gewählt, damit es einen optimalen Kontrast zu den weißen Leuchtzeigern und -ziffern bildet. Dadurch kann die Uhr auch bei Dunkelheit ohne Probleme abgelesen werden. Charakteristisch für Fliegeruhren sind außerdem die großen, griffigen Kronen. Da die Piloten damals oft mit Handschuhen flogen, mussten die Kronen der Uhren auch mit Handschuhen gut greifbar sein. Diese Funktion ist also vor allen Dingen praktisch und zweckmäßig veranlagt. Auch die langen, robusten Lederbänder dienen der Zweckmäßigkeit. Fliegeruhren wurden von den Piloten über ihrer Fliegermontur getragen. Dementsprechend lang mussten die Bänder der Uhr sein, um über die Ärmel der Fliegerjacken zu spannen.

Heute gelten Fliegeruhren besonders aufgrund des robusten und schmucklosen Aussehens als maskulin. Dennoch sind sie Lifestyle-Uhren mit klarem Statement geworden. Wer eine Fliegeruhr trägt, liebt das Extravagante und dennoch Einfache in Kombination.

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